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Werner Winkler's Lösungssammlung:

 


Lösungs-Werkzeuge von A-Z
Pink elephant (rosaroter Elefant)

 

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Praxisbeispiel:

Der kleine Elmar hatte panische Angst vor dem Zahnarztbesuch entwickelt. Im Gespräch stellte sich heraus, dass er keine Möglichkeit sah, mit offenem Mund seine jeweilige Schmerzstärke mitzuteilen. Der Zahnarzt bot ihm die Unterstützung seines rosaroten Elefanten an: dieser stünde nur für ihn sichtbar direkt neben dem Behandlungsstuhl und würde seinen Rüssel heben, wenn der Schmerz für den Patienten zu stark sei. Der Elefant könne die Schmerzstärke an der Augengröße erkennen - Elmar müsse also nur die Augen auf- und zumachen, je nachdem, wie sehr es wehtäte. Als ihm die Helferin noch ein Bild zeigte, auf dem tatsächlich ein rosaroter Elefant neben dem Zahnarzt stand, ließ er sich auf das Spiel ein: tat es nicht weh, schloss er die Augen und öffnete sie, wenn die Behandlung ihm Schmerzen bereitete. Von da an wollte er zu keinem anderen Zahnarzt mehr ...

 

Beschreibung:

Im Gegensatz zu einer inneren Haltungsänderung durch die Vorstellung, man ginge z.B. als "Tiger" in eine schwierige Situation steht die Metapher "Pink Elephant" für einen imaginären Begleiter außerhalb der eigenen Person. Statt des Elefanten im Beispiel, der dem kleinen Jungen den Gang zum Zahnarzt erleichtert, benutzen manche Menschen (auch Erwachsene) andere Bilder, z.B. Engel, Heilige, Schutzgeister oder die verstorbene Tante. Unabhängig davon, für wie 'wirklich' der Einzelne diese Begleiter hält, stets gelingt es dadurch, sich selbst in einer gewünschten Weise anders wahrzunehmen. Gefährlich wird es wohl erst dann, wenn sich aus der bevorzugten Bilderwelt unerwünschte Nebenwirkungen ergeben; so kann es passieren, dass nicht nur Schutzgeister auftauchen, sondern dass dämonenhafte Wesen als Gegenkräfte die Vorstellung quälen.

Leider neigen viele Mythen oder Religionen dazu, sich als absolut wirklich darzustellen, was in weniger kritischen Menschen (oder Kindern) dazu führen kann, dass sie die vorgegebene Sichtweise der unsichtbaren Welt für einzig mögliche Realität halten. Damit liefern sie sich auch den darin für möglich gehaltenen Kräften und häufig gleichzeitig den Autoritäten aus, welche diese Wirklichkeitssicht predigen.

Wenn man für sich oder für Kinder mit solchen Hilfsbildern arbeitet, ist es sehr wichtig, diese als Möglichkeit, nicht als Wirklichkeit (so wie Bäume oder Häuser wirklich sind) darzustellen. Die Benutzung von Metaphern ("du Angsthase") ist soweit üblich, dass ein Umgang damit selbstverständlich ist. Niemand würde sich nach solch einer Bemerkung tatsächlich für einen Hasen halten! Immer wieder kommt es jedoch vor, dass Therapeuten (oder Geistliche) glauben, die Verwendung einer Metapher sei zu schwach und dann zu Bildern und Vorstellungen greifen, die sie als "wahr", "wirklich" ausgeben (z.B. zu der von Schutzengeln etc.). Auf den ersten Blick ist dagegen nichts einzuwenden, jedoch lehrt nicht nur die Geschichte, dass sich diese zuerst hilfreichen Vorstellungen leicht verselbständigen und dann (z.B. in Form von Hexenwahn oder Teufelsaustreibungen) mehr Schaden anrichten als sie jemals hilfreich waren.

So mag etwa in naturnah lebenden Kulturen die Vorstellung, eine Krankheit sei von einem Fluch hervorgerufen worden zunächst den Kranken beruhigt und von eigener Verantwortung befreit haben. Der nächste Schritt ging damit jedoch häufig einher: nämlich die Suche nach dem vermeintlichen Urheber des Fluchs (z.B. einem 'Zauberer') und dessen Tötung bzw. Verbannung. So wird aus dem ursprünglich vielleicht nützlichen Konstrukt wirklich ein Fluch für alle Beteiligten.

 

Übung:

Suchen Sie sich ein Tier, dessen Eigenschaften und 'Energien' Ihnen in einer schwierigen Situation hilfreich wären. Versuchen Sie sich vorzustellen, es stünde Ihnen tatsächlich bei und beobachten Sie, ob es in der Praxis für Sie einen Unterschied macht. Sie können diese Fantasie auch dadurch unterstützen, dass Sie sich ein Foto dieses Tieres (oder eine Spielfigur/ein Stofftier) mitnehmen - z.B. ins Büro oder ins Auto. Die Totemtiere in indianischen Vorstellungen haben eine vergleichbare Funktion.