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Werner Winkler's Lösungssammlung:

 


Lösungs-Werkzeuge von A-Z
Skalen, Skalentagbücher

 

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Praxisbeispiel:

Frau Skia klagte bei ihrer Ärztin über ständige Schlafstörungen und bat um Verschreibung eines Schlafmittels. Sie ließ sich jedoch zunächst auf eine Hausaufgabe ein: Sie sollte jeden Morgen um 9.00 Uhr einen Wert zwischen 1 (minimal) und 10 (maximal) notieren, je nachdem, wie sie den Erholungswert der letzten Nacht einschätzte. Nach drei Wochen legte sie das Ergebnis in Form eines Tagebuchs vor: Es gab viele 5er-Nächte, aber auch Ausnahmen nach oben und unten.

Dieses Skalentagebuch bildete nun die Grundlage für das Gespräch: offenbar gab es tatsächlich schlechte Nächte (5 x die 2), aber auch sehr erholsame Ausnahmen (3 x die 8, 1 x die 7). Frau Skia hatte auch herausgefunden, was sie am 13. und 20. Tag (Skalenwert 8) richtig gemacht hatte (abends einen Spaziergang, ein Glas Beruhigungstee und kein Fernsehen nach 21 Uhr). Das hatte sie am 21. und 22. Tag mit ähnlichem Erfolg wiederholt. Sie war nun zuversichtlich, dieses Rezept auch künftig anwenden zu können. Von einem Schlafmittel war überhaupt nicht mehr die Rede. Der Ärztin gab sie zum Abschied eine "10" für die gute Beratung.

 

Beschreibung:

Die Benutzung von Skalen zur Beschreibung von Unterschieden in der Beschwerdestärke gehören zu den effektivsten Problemlösungswerkzeugen. Die Verwendung von Ziffern (anstatt Worten bzw. Sätzen) stellt eine starke Vereinfachung der Wahrnehmung und Kommunikation dar. Worte sind häufig mehrdeutig oder dem Zuhörer unklar. Ziffern dagegen (die Verwendung von Mathematik) erlauben eindeutigere Bewertungen.

Zusätzlich entspricht das Gespräch über etwas einem Grundgedanken des lösungsorientierten Ansatzes: weniger über den Inhalt von Beschwerden zu reden, sondern über Unterschiede zwischen Beschwerde und Nicht-Beschwerde. Dazu sind Skalen hervorragend geeignet. Sie sind effektiv, zeitsparend und respektieren zudem (wenn nötig) die Privatsphäre des Beschwerdeinhabers. Selbst bei intimen oder peinlichen Themen kann mit Hilfe einer Skala sinnvoll nach (vorhandenen) Lösungen gesucht werden. Anstatt die Antwort auszusprechen, denkt sich der Befragte dann nur seinen Teil, der Frager beschränkt sich darauf, die Fragen zu stellen.

Einige Beispiele für Fragen, die bei Verwendung von Skalen gestellt werden können:

1. (die Einstiegsfrage) Angenommen, auf einer Skala von 1 bis 10 bedeutet die 1 den schlimmsten und die 10 den Idealfall. Wo würden Sie die Situation/die Problemstärke aktuell einordnen?

2. Was ist Ihr Ziel auf dieser Skala? Was ist dann anders?

3. Waren Sie schon einmal höher als heute? Was war da anders?

4. Waren Sie schon einmal tiefer als heute? Was haben Sie seither gemacht, um auf den heutigen Stand zu kommen?

5. Was müssten Sie tun/lassen, um einen Punkt zu sinken?

6. Woran würden Sie merken, dass Sie um einen Punkt steigen?

7. Angenommen, Sie hätten Ihren Zielstand erreicht. Was müssten Sie tun, um wieder auf den heutigen Stand zu kommen?

 

Übung:

Führen Sie ein Skalentagebuch zu einem beliebigen Thema (die Fahrtzeit zur Arbeit, den Zustand Ihrer Gesichtshaut, die Laune Ihres Partners etc.). Wenn Sie starke Unterschiede feststellen, forschen Sie nach den Ursachen, vor allem nach solchen, die Sie selbst beeinflussen können.

 

Viele Beispiele für therapeutische Gespräch mit Hilfe von Skalen finden sich in Büchern von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg (z.B. "Worte waren ursprünglich Zauber" (de Shazer) oder "Kurzzeittherapie bei Alkoholproblemen" (Miller/Kim Berg)