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Werner Winkler's Lösungssammlung:
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Praxisbeispiel: Tatjana erinnert sich selten an ihre Träume - nachdem sie aber ein Multivitamin-Präparat verschrieben bekam, erlebte sie fast täglich die wildesten Träume. Zuerst machte es ihr Angst, bald lernte sie aber, nicht in jeder nächtlichen Geschichte einen tieferen Sinn zu suchen. Es waren einfach zu viele Bilder, die vor ihrem inneren Auge auftauchten. Eine Traumszene tauchte jedoch immer wieder auf - sie ging als Kind zu ihren Geschwistern in die Badewanne und sie spielten gemeinsam. Ihr wurde rasch bewusst, dass sie selbst vor lauter Arbeit in den letzten Jahren viel zu selten ihre spielerischen und genussvollen Seiten ausgelebt hatte. Kaum hatte sie eine Jahreskarte für das Saunabad gekauft und ihr alte Gewohnheit wieder aufgenommen, verschwand auch der Traum.
Beschreibung: Durch die Arbeiten von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung haben Träume in den letzten Jahrzehnten einen hohen Stellen-wert für Psychologen bekommen. Auch viele Nicht-Psychologen achten sehr auf Traumbilder und versuchen, aus diesen Rückschlüsse auf ihr Inneres zu ziehen. Dabei scheint ein gesundes Mittelmaß auch hier angeraten. Wer alle Träume beachtet und zu deuten versucht, geht genau so zu weit wie derjenige, der keinen - auch noch so aussagekräftigen - Traum ernst nimmt. Für die Arbeit mit Träumen haben sich vor allem drei Vorgehensweisen als Nützlich in Richtung "Problemlösung" erwiesen: 1. Das bewusste 'Weiterträumen' oder 'Weiterspielen' von angstauslösenden Traumsequenzen. Indem man nämlich bei Bewusstsein die Regie übernimmt, kann das innere Erleben und Verarbeiten dem unter Umständen folgen. Manchen Träumern gelingt dies sogar während des Traums. Mit Kindern, die unter Albträumen leiden, kann diese Technik auch in Form von gemalten Bildern benutzt werden; dabei lässt man zuerst ein Bild der Traumsequenz im Original zeichnen. Danach wird das Kind ermutigt, sein Werk nach Belieben auszuschmücken - solange, bis es keine Angst mehr davor hat. 2. Personen, die im Traum auftreten, werden versuchsweise als Anteile der eigenen Persönlichkeit interpretiert. So kann z.B. der frühere Lehrer als Symbol für die eigene Fähigkeit, sich etwas beizubringen gesehen werden. Auch die Interaktion zwischen den Traumgestalten gewinnt so eine neue und oftmals erhellende Bedeutung. 3. Das 'Hineingehen' in Traumelemente; anstatt sich als Außen-stehenden aufzufassen, schlüpft man in die einzelnen Rollen, z.B. in die einer furchterregenden Spinne oder einer tiefen Schlucht. Man fragt sich etwa: "Wie fühlt es sich an, eine tiefe Schlucht zu sein?". Dann sucht man diese Eigenschaften in sich selbst und achtet darauf, ob es in der aktuellen Situation nützlich sein könnte, mehr davon auszuleben. Indem man die Elemente des Traums als "zugehörig" und nicht mehr als "fremd" ansieht, integriert man auch deren Potentiale in die eigene Person. Dies kann sogar so weit gehen, dass Männer träumen, Frauen zu sein oder Erwachsene sich wieder als Kinder erleben. Werden dann die offensichtlich vernachlässigten Anteile verstärkt genutzt/zugelassen, verschwinden diese Träume auch wieder. Träume können also wertvolle Hinweise auf Defizite unserer Lebensgestaltung darstellen. Nutzlose Träume können aber getrost ignoriert werden, nicht jeder Traum hat automatisch eine tiefere Bedeutung. Man darf über einen Traum auch einfach lachen oder sich an angenehmen Bildern freuen.
Übung: Notieren Sie probeweise die nächsten drei Träume in Stichworten. Versuchen Sie nun nach den oben beschriebenen Methoden, daraus eine für Sie wichtige Erkenntnis zu gewinnen. Falls Sie keine oder wenig Traumerinnerung haben, leiden Sie vermutlich unter einem Vitamin-B6-Mangel. Nehmen Sie täglich ca. 20 mg ein (aus der Apotheke), dann kehrt die Traumerinnerung in der Regel rasch wieder zurück.
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