Werner Winkler's Lösungssammlung:
Lösungs-Werkzeuge
von A-Z
Musterunterbrechung
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Praxisbeispiel:
Frau Mucke ist verzweifelt: immer, wenn ihre Kinder von der Schule zurückkommen, werfen diese Schultaschen, Schuhe und Jacken einfach in den Flur. Sie schimpft dann, räumt die Sachen auf bzw. trägt sie in die jeweiligen Zimmer. Dem Rat einer Freundin folgend, versucht sie etwas ganz anderes: noch bevor die Kinder zurückkommen, verstreut sie Bücher und Winterschuhe ihrer Sprösslinge im Flur, so dass kaum noch ein Durchkommen ist. Keines der Kinder wagt, noch etwas dazuzulegen. Nach drei Tagen beschweren sich die Heimkehrer über die Unordnung. Das beklagte Verhalten tritt in Zukunft kaum noch auf.
Beschreibung:
Bei einer Musterunterbrechung kommt es vor allem darauf an, dass man etwas wirklich anderes macht als bisher. Also nicht mehr von dem, was bisher schon nicht funktioniert hat (mehr schimpfen, strengere Regeln etc.). Frau Mucke hätte genauso Erfolg haben können, wenn sie z.B. die Kinder entgegen der Gewohnheit vor der Tür empfangen und sie in ein Gespräch verwickelt oder zum Empfang laute Musik im Flur gespielt hätte. Ein anschauliches Beispiel liefert der Pionier der Stottertherapie, Van Riper: Er lässt die Stotternden statt dem gewohnten "Äh, äh" eine Variante wie "Öh, öh" oder sogar "Umba, umba" sagen. Es soll auch Therapeuten geben (nach B. Trenkle), die ihren Klienten dringen raten oder verbieten Schach zu spielen (also jeweils das Gegenteil davon, was diese bisher tun) -- und damit verblüffende Erfolge haben.
Übung:
Falls kein akutes Problemmuster vorhanden ist, verändern sie probeweise einmal ein gewöhnliches Alltagsmuster (z.B. den Weg zur Arbeit) in einer bisher nicht versuchten Weise und beobachten Sie, was geschieht.